Das Fischen mit Schleppbrettchen (auf Englisch Planerboards) wird in Nordamerika seit Jahrzehnten praktiziert und fand bald auch erste erfolgreiche Nachahmer in der Schweiz. Diese weltweit bewährte und sehr effizente Schlepptechnik wird durch das neu entwickelte STUCKI Power Board ideal an die Verhältnisse auf unseren Voralpenseen angepasst.
- Sie fischen und drillen direkt mit der Rute. Der Drill mit der Rute erlaubt einen direkten Kontakt zum Fisch.
- Der Drill verläuft gefühlvoller als mit Tiefsee-Schleike oder Seehund, der Kontakt zum Fisch ist somit wesentlich direkter und Sie verlieren weniger Fische im Drill.
- Sie können im Vergleich zum einfachen Rutenschleppen eine viel grössere Wasserfläche abfischen und bei Bedarf mit mehreren Ruten pro Boot schleppen.
- Treibgut und Wasserpflanzen werden zum grössten Teil vom Schleppbrett abgefangen, Ihr Köder bleibt somit auch bei schwierigen Bedingungen länger sauber.
- Beim Biss hakt sich der Fisch wegen des starken Widerstands zuverlässig von selbst.
Die richtige Auswahl des Materials erhöht die Fangchancen und die Freude an dieser Art des Schleppens.
Je nach Zielfisch braucht man folgendes:
- Starke, aber nicht zu steife Steckruten in den Längen von 210 bis 300 cm mit einem Wurfgewicht zwischen 150 und 500 g, je nach Zielfisch und Materialqualität.
- Solide Stationär- oder Multirollen mit einer Schnurkapazität von mindestens 150 m / 0,35 mm.
- Geflochtene Schnur von guter Qualität (z.B. SG Finezze) in den Durchmessern von 0,26 und 0,35 mm (siehe Montage-Skizzen). Die Verwendung gut unterscheidbarer Farben ist vorteilhaft, z.B. gelb auf der Rolle, dann grün oder rot zwischen Schleppbrettchen und Köder.
- Hochwertige monofile Schnur (z.B. Fighter) 0,30 bis 0,40 mm.
- Für Hechte Stahl- oder Titandrahtvorfach (Tragkraft mindestens 10 kg).
- Zuverlässige, möglichst unauffällige Karabiner.
- Die Rolle wird mit mindestens 100 Meter geflochtener Schnur mit einem Durchmesser von 0.35mm bespult.
- Zwei Meter vor dem Ende dieser Schnur werden im Abstand von etwa 45 cm zwei doppelte Schlingenknoten geknüpft, wobei die entstehenden Schlaufen etwa 4 cm lang sein sollten. An diese Schlaufen werden die Schleppbretter montiert.
- Ans Ende dieser Schnur wird mittels Blut- oder Uni-Knoten 20 bis 30 Meter geflochtene 0,26er-Schnur angehängt.
- Den Abschluss bilden je nach bevorzugter Zügellänge und verwendetem Köder 5 bis 30 Meter hochwertiges Monofil von mit einem Durchmesser zwischen 0,30 mm und 0,40 mm.
- Für die Hechtfischerei folgt zwingend ein mindestens 50 cm langes Stahl- oder Titandrahtvorfach mit einer Tragkraft von 10 bis 20 kg.
- Die Verbindung zum Köder bildet abschliessend ein hochwertiger Karabiner.
So werden die Schnüre ausgebracht
Zuerst wird die Schnur der längsten Rute für den am weitesten vom Boot entfernten Köder bis zur Schlinge für die Bleibefestigung ausgelassen. Das eventuell benötigte Blei wird mit einem STUCKI Inox-Einhänger (S14.535) in den Schlaufen-Knoten eingehängt. Dann wird die gesamte benötigte Länge an Schnur ausgelassen und das Schleppbrettchen in den zwei vorbereiteten Schlingenknoten eingehängt; die erste Schlinge am Seitenarm, dann die zweite Schlinge am hinteren Haken. Die Schnur zwischen den beiden Befestigungshaken darf auf keinen Fall straff sein, sonst läuft das Board nicht! Nun kann diese komplette Montage bis zur vorgesehenen Entfernung auslassen werden. Dieser Vorgang wird mit den übrigen Ruten fortgesetzt. Die längste Rute wird in den vordersten Rutenhalter gelegt, die kürzeste in den hintersten.
Was ist fängig?
Um Erfolg zu haben ist es natürlich wichtig, dass der Köder einwandfrei läuft. Dies sollte man vor jedem Auslassen der Schnur überprüfen. Viele Köder spielen nur fängig bei einer gewissen Geschwindigkeit. Diese muss zuerst herausgefunden und danach immer konsequent eingehalten werden. Üblich sind Schlepp-Geschwindigkeiten zwischen 2,5 km/h bis 5 km/h. Wichtig ist, dass die gemeinsam verwendeten Köder alle im selben Tempobereich ihre maximale Fängigkeit haben. Unter gewissen Bedingungen fangen langsam präsentierte Köder, dann wieder ist ein erhöhtes Tempo der Schlüssel zum Erfolg. Zum erfolgreichen Schleppen gehört das Ausprobieren und eine Köderpalette, welche alle verschiedenen Bedingungen abdeckt, von langsam bis schnell, von klein bis gross, von realistisch gefärbt bis grell und auffällig. Zudem spielt die Schlepptiefe oft eine entscheidende Rolle.
Beim Fahren in Kurven muss man unbedingt darauf achten, dass die Köder auf der Innenseite nicht zu langsam laufen. Sonst gibt es bei einem Biss keinen genügend grossen Widerstand und der Fisch kann sich nicht haken. Das bedeutet konkret, dass man in Kurven etwas schneller fahren muss. Fahren Sie immer weite Kurven und achten Sie auf andere Schiffe und Wassersportler. Vorausschauend fahren und weiträumig ausweichen sind beim Schleppen eine lohnende Fertigkeit, die unangenehme Komplikationen vermeidet und daher die effektive Fischerzeit verlängert.
Biss!
Es ist ein wunderbarer Moment: Ihr Schleppbrett wandert zügig nach hinten. Kein Treibholz, kein Hänger, eindeutig ein schöner Fisch! Nun muss man die Geduld bewahren und warten! Die Rute noch nicht aus der Halterung nehmen, sonst hakt sich der Fisch nicht von selbst. Wenn es ein ganz grosser Fisch sein könnte, dann können Sie sogar noch etwas Schnur geben – diese aber immer unter kontrollierter Spannung halten! Fahren Sie wann immer möglich weiter, sonst können sich die Schnüre verheddern. Ist der Fisch gehakt, muss man in den meisten Fällen nur die Rute mit dem Fang einziehen: der Fisch kann hinter den anderen Montagen vorbei durch das Heckwasser des Bootes gedrillt werden. Die anderen Ruten können an ihrem Platz bleiben. Um das Boot in diesem Moment zu steuern ist ein zweiter Mann oder ein Autopilot an Bord von Vorteil.
Wind!
Bei starkem Wind funktioniert allerdings der Autopilot häufig nicht zuverlässig. Dann empfiehlt es sich, das Boot mit einer grossen Kurve in den Wind zu drehen und mit dem Wind fahren. Lassen Sie sich auf jeden Fall Zeit! Wenn der Fisch schlecht gehakt ist, löst er sich sowieso. Wenn er aber gut gehakt ist, dann erhöht ein geduldiger Drill die Chance einer Landung. Den Räuber muss man dabei möglichst immer unter Zug halten, aber nie zu sehr forcieren, sonst springt er oft und kann verloren gehen. Damit ein grosser Hecht nicht aus dem Wasser springt, sollte man die Rutenspitze knapp über der Wasseroberfläche halten und nie zu schnell einkurbeln oder zu stark forcieren.
Vor der Landung
Das Schleppbrettchen nie bis an die Rutenspitze hoch ziehen, sondern etwa zwei Meter davor anhalten, die Schnur unter Spannung in die Hand nehmen und zuerst die Schlaufe vom Seitenarm lösen, damit bei einem Fluchtversuch das Power Board nicht stört. Rollenbremse locker einstellen und unbedingt darauf achten, dass sich die Schnur nicht um die Rutenspitze wickelt. Nun geht der Drill an freier Schnur weiter. Viel Vergnügen!
Feumern
Der Fisch wird in Bootsnähe vermutlich noch einige besonders heftige Fluchtversuche machen. Lassen Sie sich dabei Zeit und geben Sie falls nötig etwas Schnur, verlieren Sie aber nie den Kontakt! Erst wenn der Fisch müde ist können Sie den Gang rausnehmen, den Feumer (ein stabiles, grosses Modell) von hinten über den Fisch ziehen oder ihn ins Feumernetz treiben lassen. Dann den Feumer am Rahmen hochziehen, und nicht am Stiel – dieser verbiegt sich oder bricht bei grosser Beute.
Und weiter gehts !
Sofort nach dem Feumern müssen Sie den Gang wieder einlegen, sonst gibt es Schnursalat. Nachdem Sie den Fisch abgehängt haben, lassen Sie den Köder hinten durch die Mitte und immer unter leichtem Zug wieder aus. Nachdem das STUCKI Power Board wieder eingehängt ist, müssen Sie darauf achten, dass es sich nicht seitlich in den anderen Schnüre verheddert, sondern möglichst weit nach hinten schwimmt. Sollte es sich zu stark seitwärts bewegen, muss so viel Zug auf die Rute ausgeübt werden, damit das Board über den bereits ausgelassenen Schnüren in die definitive Position gezogen werden kann.
Wichtige Tipps
- Die Rollenbremse darf nicht zu hart eingestellt sein, um Schnurbrüche beim Biss kapitaler Fischen zu vermeiden.
- Bei Stillstand der Schnüre darauf achten, dass die äusseren Schnüre nicht durch die inneren überfahren werden. Sollte das passieren, immer das am nächsten beim Boot schwimmende STUCKI Power Board zuerst einziehen.
- Wenn infolge Unachtsamkeit die Schnüre fallen (z.B. zu enge Kurve gefahren), erhöhen Sie kurz die Geschwindigkeit des Boots bis die Schnüre wieder straff sind.
Und nun viel Freude und Erfolg auf dem Wasser!
Marcel Rösch / Kurt Zbinden,
STUCKI-PRO-Team