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Dropshot – so wird’s gemacht (Teil 1)

Das Dropshot ist meiner Meinung nach eines der vielseitigsten und effizientesten Varianten der Finesse-Montagen. Durch verschiedenste Führungsstile und die große Auswahl an Ködern ist für fast jede Situation etwas dabei.  Vor allem Barsche und Salmoniden finden Geschmack an dieser interessanten Art der Präsentation. 

Damit aus Finesse in der Theorie auch Finesse am Gewässer wird, bestehen einige Ansprüche an die Ausrüstung. Die richtige Rute ist matchentscheidend. Doch schon hier gehen die Meinungen auseinander, ob eine eher weiche oder eine eher schnelle Rute gewählt werden sollte. Meiner Meinung nach ist es nicht sinnvoll, bei der Finesse Fischerei eine allzu weiche Rute zu fischen. Gerade im Winter, wenn weite Distanzen und grosse Tiefen gefischt werden, ist es extrem wichtig, eine schnelle also eher harte Rute zu wählen, da mit dieser eine viel bessere Köder Kontrolle gewährleistet ist als mit einer typischen Dropshotrute, die eher weich bis schwabbelig ausfällt. Denn über eine grosse Distanz zwischen Rute und Köder ist es kaum möglich, die Schnur perfekt gespannt zu halten und somit wird der direkte Kontakt zum Köder mit einer weichen Rute fast unmöglich sein. Prädestiniert dafür ist z.B. Stucki The Master 672ML. Gepaart mit einer 2000er Rolle (Stucki Deluxe oder Mozzi) und einer 0,06mm Schnur ist man bestens ausgerüstet.


32er Barsch, der an der «The Master» Rute richtig Radau machte.

Nun zur Montage. Bereits hier können viele Fehler gemacht werden, die an manchen Tagen zwischen Erfolg und Misserfolg unterscheiden. Die gesamte Länge des Riggs beträgt normalerweise 160 cm, wobei hier je nach Rutenlänge variiert werden kann.  Auch das Vorfachmaterial wird möglichst fein gehalten. Eine Stärke von 0.23mm ist grundsätzlich ausreichend. Ich bevorzuge das HI-Catch Fluorcarbon NEO von Momoi. Bei den Haken gibt es ganz klare Regeln, an die man sich richten sollte. Möglichst leicht, feindrahtig und doch sehr robust. Ich verwende entweder den Stucki Fine Grub Bronze in der Größe 6 oder den Hayabusa DSR 132, auch in der Größe 6. Um die Haken befestigen zu können, benötigt man kleine Perlen, die einem Durchmesser von 2-3mm entsprechen sollten, die Farbe spielt erfahrungsgemäß keine Rolle.

Nun geht es an das Binden der Montage. Da das Dropshot mit Perlen relativ aufwändig ist, sollten ca. 10 Minuten in Anspruch genommen werden.


Zuerst nimmt man eine Perle, fädelt diese auf und zieht sie 20 cm auf ein 160 cm langes Vorfach. Danach wird die Perle einmal einfach eingeknöpft. Der Knoten wird befeuchtet und festgezogen.


Jetzt wird der Haken von dem längeren Stück Vorfach aufgezogen und bis zu der Perle geschoben.


Sogleich folgt die nächste Perle, die wieder eingebunden und möglichst nahe zum Haken geschoben wird, sodass zwischen den Perlen ein Abstand von 1 cm herrscht.

Durch die Perlen hat der Haken mehr Spiel und kann sich frei drehen, was eine viel geschmeidigere Köderanimation zulässt, als wenn mit einem Dropperloop gearbeitet wird.


Das Blei wird an das kürzere Ende angeknüpft, oder nach Bedarf in einen eingebundenen Snap eingehängt.

Den Vorgang mit den Perlen und dem Haken wiederholt man nun am anderen Ende des Vorfachs, diesmal aber mit einen Abstand von 30cm zum Ende des Vorfachs. Zum Schluss wird am oberen Ende ein Karabiner/Snap eingebunden und fertig ist die Montage.

Bevor damit gefischt werden kann, müssen die Haken natürlich noch mit dem passenden Köder bestückt werden. Wenn im Stillgewässer gefischt wird, ist No-Action angesagt. Hier empfehle ich den Stucki Fanatics Slit Tail. Wenn das Dropshot im Fliessgewässer gefischt wird, darf der Köder gerne etwas mehr Action bieten, da nehme ich gerne einen Stucki Fanatics Commander, da dieser in der Strömung verführerisch mit dem Schwanz wackelt. Jedoch kann im Still- und im Fliessgewässer auch problemlos ein Creaturebait montiert werden.


Immer wieder machte ich die Erfahrung, dass grössere Köder nicht grössere Fische bedeuten. Immer wieder steigen richtig dicke Barsche und Salmoniden auf 3 Inch Köder ein, so wie dieser 42er Barsch und diese Regenbogenforelle. Beide Fische konnten dem Slit Tail AYU in dieser Grösse nicht widerstehen.

Nun zur Präsentation der Montage. Wie schon erwähnt, ist das Dropshot eines der vielseitigsten Finesse-Riggs überhaupt. Bei der Führung sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Trotzdem möchte ich hier einige meiner bewährtesten Führungsstile aufzeigen. Meine beliebteste Variante ist: auswerfen, auf den Boden sinken lassen um dann wie beim Carolina Rigg mit Serien von 4 bis 6 kurzen aber kräftigen Schlägen den Köder zu animieren. Wichtig ist, dass das Blei nicht zu stark hochgehoben wird und dass die Distanz Sprünge auf dem Boden nicht größer als 40 cm sind. Die Bewegungspause, also die Zeit, in welcher der Köder stillsteht ist wichtig, da zu 90% genau dann die Bisse kommen. In den wärmeren Jahreszeiten reichen 3 Sekunden Stillstand völlig aus. Im Winter hingegen hat es sich gezeigt, dass auch nach 7 Sekunden Pause noch ein Einschlag in die Rutenspitze erfolgen kann.
Diese Variante fische ich gerne, wenn die Barsche zwar am Boden herumschleichen, trotzen aber noch aktiv sind.


Dieser 35er Barsch biss erst nach 7 Sekunden Stillstand. Wie im rechten Bild erkennbar ist, war er trotzdem fest entschlossen, den Slit Tail zu verschlingen. Auch gut erkennbar ist die Befestigung mit den Perlen.

Eine weitere Variante ist das Jiggen mit der Dropshot Montage. Die Führung erfolgt genau wie beim Jiggen mit einem Gummifisch am Jighead. Auswerfen, auf den Boden sinken lassen und dann rein-jiggen.

Natürlich kann man die Montage auch durch das Freiwasser jiggen. Dies ist besonders interessant, wenn es auf Salmoniden-Jagd im Winter geht, oder wenn die Barsche im Freiwasser jagen.


Dieser Stachelpunk biss diesen Winter im Freiwasser; auch er zweifelte nicht an dem lecker aussehenden Slit Tail, und hat ihn gleich voll inhaliert.

Die Dropshot Montage kann aber auch direkt unter der Oberfläche geführt werden. Dies ist sehr erfolgreich, wenn es an der Oberfläche brodelt. Einfach auswerfen, ohne sinken zu lassen, gleich langsam und stetig einkurbeln und gleichzeitig mit der Rutenspitze konstant schütteln. Dies ist vergleichbar mit der Tremarella Methode.

Auch für die Fischerei in Fließgewässern ist das Drop Shot Rig oft sehr erfolgversprechend! Hier wird die Montage mit einem Stucki Fanatics Commander oder einem Stucki Fanatics Intense Shad bestückt und über den Boden gejiggt. In den Ruhephasen wackelt der Schaufelschwanz weiter und dadurch, dass sich der Haken frei drehen kann, ist der Köder noch bewegungsfreudiger.

Robin Schmid
Stucki Fishing-Team